, St Magnus, Tannheim

Johannes Brahms: Ein Deutsches Requiem (op. 45)

Verena Gropper (Sopran), Thomas Ruf (Bariton), Capella Novanta (Günther Luderer), Tritonus Kammerchor (und Gäste), Leitung Klaus Brecht

Das Deutsche Requiem von Johannes Brahms in Tannheim

Chor Tritonus gelang eine bewegende Aufführung

 
Nach dem enormen Eindruck, den die Aufführung am Volkstrauertag hinterlassen hat, ist man geneigt zu sagen: „Das war der Höhepunkt der bisherigen Konzerte des Tritonus". Der Ochsenhausener Kammerchor unter der begeisterungsfähigen und professionellen Kompetenz von Klaus Brecht gilt inzwischen als einer der profiliertesten Chöre der Region.
 
Im Vergleich zu anderen Requien ist jenes von Johannes Brahms nicht nur wegen der deutschen Sprache, sondern auch wegen der chorischen Dominanz eine Ausnahme. Dennoch steht im Mittelpunkt ein Sologesang des Soprans, der den Kern der ganzen Komposition trifft: „Ihr habt nun Traurigkeit", aber auch „großen Trost gefunden". Die Überwindung des Todesschmerzens bis hin zu einer glückseligen Jenseitigkeit ist die Grundaussage aller sieben Sätze; und wenn dann die Sopranistin fortfährt „Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet", dann offenbart sich eine weitere Intention: Brahms hat das Werk zum Andenken an seine Mutter geschrieben. Äußerst ausdrucksvoll hat Verena Gropper diese freudige Botschaft den Zuhörern nahegebracht und berührte sie mit ihrer innigen Stimme. Auch die Chorsätze zuvor und danach hellen sich nach einer - dem Kontext entsprechenden - Düsternis und Dramatik in hoffnungsvollen Visionen auf, letztlich zu „Selig sind die Toten". Alle diese Ausdrucksebenen setzte der Chor überzeugend um, souverän geführt von Klaus Brecht. Dazwischen hat der Bariton (Thomas Ruf) auch nachdenkliche Töne angeschlagen „Herr, lehre doch mich, dass ein Ende mit mir haben muss". Zuvor hat aber der Chor in einem anrührenden Satz verheißen: „Wie lieblich sind deine Wohnungen".
 
Als Ruhepausen zwischen den inhaltsschweren und musikalisch schier überbordenden Chorsätzen passte man drei instrumentale Solowerke ein: Karl-Heinz Gudat und Christian Prader interpretierten zwei Sarabanden für Cello und Flöte solo, die sich ausdrucksmäßig wunderbar einfügten. Sogar die berühmte „Morgenstimmung" von Edvard Grieg, die Tatjana von Sybel auf der Harfe umsetzte, ergänzte wohltuend den hoffnungsfrohen Gesang des Soprans.
 
Das Kammerorchester »Capella Novanta" übernahm bravourös die instrumentale Begleitung, eine Bearbeitung der sinfonischen Besetzung. So erhoben sich am Schluss ergriffen alle Zuhörer und verließen danach die Kirche ganz im Sinne des Requiems »...wir werden verwandelt werden", gewiss innerlich berührt.

Quelle: Schwäbische Zeitung im November 2023

 

 

I. Selig sind, die da Leid tragen

II. Denn alles Fleisch, es ist wie Gras

Innehalten
J.S. Bach: Suite Nr. 2 BWV 1008 Sarabande
Karl-Heinz Gudat, Violoncello

III: Herr, lehre doch mich

Besinnung
J.S. Bach: Partita BWV 1013 Sarabande
Christian Prader, Flöte

IV. Wie lieblich sind deine Wohnungen

V. Ihr habt nun Traurigkeit

Atempause
Edvard Grieg: Morgenstimmung
Tatjana von Sybel, Harfe

VI. Denn wir haben hie keine bleibende Statt

VII. Selig sind die Toten